< zurück aktuelle Bewertungen (Auswahl) ^  weitere Bewertung >

Preisermittlung und Profi-Recherche für
'Gemälde'

Die folgenden Angaben wurden über die Internetplattform www.schaetze24.de abgewickelt.
Sie beruhen auf den Angaben des Besitzers sowie dessen elektronisch übermittelten Fotos vom Gegenstand. Aufgrund dieser Quellenlage gibt der Experte seine Einschätzung ab. Er berücksichtigt dabei die übermittelten Angaben, die Marktlage und seine speziellen Kenntnisse. Die Wertschätzung erfolgt neutral nach bestem Wissen und Gewissen, eine Haftung ist in jeglicher Form ausgeschlossen.

Über den Experten:
Promovierter Kunsthistoriker und Gutachter mit langjähriger Erfahrung. Durchführung bundesweiter Kunstsprechstunden. Anerkannter Experte für Antiquitäten.

Angaben des Besitzers:
Beschreibung: Betender Heiliger, keine Signatur, Ausschnitt Altarbild?, Nachkriegserwerb,
35x40cm ; 

Einordnung in Epoche:
Dargestellt ist ein langhaariger Mann in weiten Kleidern, den Hut im Nacken hängend, der mit inbrünstig nach oben gerichtetem Blick betet. Er ist von einer hell verputzten Wand hinterfangen, an der stellenweise der Putz abblättert und das Ziegelwerk hervortreten läßt, links eine Säule. Der nähere Zusammenhang der Darstellung ist nicht zu erschließen, auch ob es sich um einen Heiligen handelt, ist nicht eindeutig. Die Figur ist jedenfalls in einfacher Kleidung des Spärbarock gekleidet und könnte demnach einen Apostel vorstellen, aber auch einen Hirten, was wegen des Hutes wahrscheinlicher ist. Stilistisch deutet das Werk auf einen italienischen Meister des Spätbarock, Entstehungszeit: um 1700.

Angaben über den Hersteller:
Über den Maler sind keine konkreten Angaben möglich. Es erscheint nahe liegend, über die allgemeine Zuweisung als italienisch hinaus hier einen Maler der Neapolitanischen Schule zu erkennen. Der bedeutendste Meister der Zeit des ausgehenden 17. Jahrhunderts dieser Malschule war Luca Giordano (1634-1705). Diesem Umkreis kann die Arbeit zugeordnet werden.

Herstellungstechnik:
Gemalt in Öl auf Leinwand. Das Bild ist in späterer Zeit auf eine zweite Leinwand aufgezogen worden (Leinwanddoublierung), löst sich aber bereits wieder vom Rand ab. Es hat den Anschein, dass das Bild früher einmal aus dem Rahmen herausgeschnitten wurde und dabei mehr oder weniger große Beschneidungen erfahren hat. Möglicherweise handelt es sich überhaupt nur um ein Fragment. Darauf deutet die geringe Größe der Leinwand hin. Starke Randschäden sind restaurierungsbedürftig und gegenwärtig wertmindernd.

Zusatzinformation:
Luca Giordano war ein außerordentlich produktiver Künstler. Seine Gemälde werden häufig in Auktionen angeboten. Bei stilistischen Ähnlichkeiten wird sein Name ebenfalls gern im Kunsthandel verwendet, um einen Umkreis oder eine Stilnachfolge zu beschreiben. Letztlich ist es der Kennerschaft des Käufers überlassen, sich eine Urteil über ein nicht signiertes Werk zu bilden. Man muß wissen, dass Zuweisungen 'in der Art von' oft recht beliebig verwendet werden. Letztlich ist es eine Glaubenssache. Wichtig ist, dass das Bild zumindest tatsächlich ungefähr aus der Zeit des angeführten Malers stammt und in seiner 'Umgebung' gemalt sein kann. Dies scheint hier zuzutreffen.



Marktlage:
Im Bereich der Altmeister ist es im Kunsthandel gang und gäbe, unsignierte Bilder mit mehr oder weniger stark differenzierten Zuweisungen anzubieten. An Bildern wie dem Vorliegenden ist das Marktangebot sehr groß. Wichtig sind Malqualität, authentischer Zustand und Attraktivität des Motivs. Man vergleiche z. B. mit dem Apostelkopf aus dem Giordano-Umkreis (Van Ham Köln 2012, http://www.van-ham.com/datenbank-archiv/datenbank/luca-giordano/kopf-eines-apostels.html), der, freilich deutlich größer, einen Zuschlag von 6500 Euro erzielt hat. In einer Auktion kann der Erlös 2000-3000 Euro betragen bei mittlerer Nachfrage.

Preis:
Als marktüblicher Preis, der innerhalb der nächsten sechs Monate beim Verkauf an einen privaten Endverbraucher zu erzielen ist, schätze ich dieses Objekt auf

3.000,- €

Zurück