Einordnung in Epoche: Es scheint sich hier um eine Figur des späten 19. Jh. / um 1900 zu handeln. Angaben über den Hersteller: Das Zeichen deutet vordergründig auf die bedeutendste deutsche Porzellanmanufaktur
Königlich Meissen. Allerdings ist bei echten Manufakturmarken dieses Herstellers keine
bekannt, die darunter und darüber einen Buchstaben zeigt. Herstellungstechnik: Porzellanfiguren werden aus mehreren Einzelformen für Kopf, Arme, Torso, Sockel etc
hergestellt. In diese Formen wird dünnflüssige Schlickermasse gefüllt, die sich bis zur
gewünschten Wandstrke an den Innenwänden der Formen niederschlägt. Die restliche flüssige
Masse wird ausgeschüttet und der Niederschlag in der Form bis zur so genannten Lederhärte
getrocknet. Die Einzelteile werden mit Schlickermasse verklebt und die montierte Figur
bei ca. 800 Grad Celsius roh gebrannt. Es folgt die Bemalung und der Einbrand der Farben,
schließlich ein Tauchbad in Glasurmasse und deren Aufschmelzen bei ca. 1.400 Grad Celsius. Zusatzinformation: Sowohl ist die Porzellanmasse sehr grob, wie bei einem Blick unter den Boden festzustellen
ist, als auch zeigt die Bemalung bei weitem nicht die Qualität einer echten Meissener
Figur. Profi-Tipps: Meissener Porzellan wurde durch das gesamte 19. Jh. hindurch in großem Stil von
zahlreichen anderen Manufakturen gefälscht, insbesondere in englischen Manufakturen. Die
Verwendung von Spitzenporzellan könnte auf eine Herkunft aus einer der zahlreichen
kleinen Manufakturen in Thüringen hindeuten. Literatur-Tipps: Es existiert keine zusammenfassende Literatur zu Fälschungen von Meissener Porzellanen. Marktlage: Der Markt für alte Porzellane ist seit gut 20 Jahren zunehmend schwach mit entsprechend
sinkendem Preisniveau. Dies betrifft ganz besonders einfache Arbeiten und Fälschungen.
Ein Verkauf der hier vorgestellten Figur wäre allenfalls über ein Internetauktionhaus
bzw. den Internetkleinanzeigenmarkt zu realisieren. Die Beschädigungen an der Spitze sind
weiter wertmindernd. Bei der Schätzung wird von einer Höhe von ca. 30 cm ausgegangen. Preis: Als marktüblicher Preis, der innerhalb der nächsten sechs Monate beim Verkauf an einen privaten Endverbraucher zu erzielen ist, schätze ich dieses Objekt auf 100 - 150,- €
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