Einordnung in Epoche: Bei diesem Teddy handelt es sich um ein Produkt aus der Zeit um 1935. Im Laufe seines
langen Lebens hat der Bär an den Stellen, die nicht von der Bekleidung bedeckt waren,
deutlich an Fellfarbe verloren; zusätzlich scheinen diese Stellen durch Verstaubung
verfärbt zu sein. Erfahrungsgemäß ist es wenig ratsam, die verfärbten Bereiche zu
reinigen, um die ursprüngliche Farbgebung zurückzugewinnen. Der Mohairpelz kann durch die
dauernde Sonneneinstrahlung und das Austrocknen sehr brüchig sein und bei
Reinigungsversuchen ausgehen. Die Bekleidung scheint schon recht lange an dem Bären zu
sein, gehört aber sicher nicht zur ursprünglichen Ausstattung ab Werk. Angaben über den Hersteller: Der Teddy wurde von der Firma Weiersmüller in Nürnberg gefertigt. Die ebenfalls in
Nürnberg absässige und weitaus bekanntere Firma Bing hat nahezu baugleiche Teddybären
gefertigt. Die Plüschveteranen dieser beiden Firmen werden heute sehr oft verwechselt. Im
Zweifelsfall lautet die Beschreibung dann eher 'Bing', da die echten Bing-Teddys höher
gehandelt werden als ihre fast gleichwertige Konkurrenz. Beide Firmen haben nur in der
Zeit vor dem zweiten Weltkrieg produziert, wobei Bing bereits 1932/33 in Konkurs ging.
Viele ehemalige Mitarbeiter der Plüschtierabteilung von Bing haben zu Weiersmüller
gewechselt, was zusätzlich zu Designübernahme und damit verbundener Ähnlichkeit der
Produkte in den 1930er Jahren geführt hat. Herstellungstechnik: Die Firmen Bing und Weiersmüller haben in den 1920er und 1930er Jahren ein nahezu
identisches Grunddesign bei ihren Standartbären. So finden sich in beiden Fällen
zusätzliche Hinterbeinnähte; anders als z.B. bei Steiff in der Regel üblich bestehen die
Mohairteile der Beine aus jeweils zwei Teilen statt einem. Beide Firmen haben einen sehr
lang nach unten gezogenen umgekehrten V-Stich als Maulbestickung sowie nahezu identische
Farbgebungen und Mohairmaterialien verwendet. Anders als bei Bing findet man bei
Weiersmüller eher einmal drei Krallenbestickungen, oft auch an Pfoten und Sohlen in
unterschiedlicher Anzahl. Auch hier scheint es sich um drei Pfotenkrallen aber um vier
Fußkrallen zu handeln. Typisch für Weiersmüller sind weiterhin die von hinten
abgeblätterten Farbgebungen an den Glasaugen. Diese findet man bei Bing eher nicht; hier
ist die Bemalung eigentlich immer erhalten. Ein weiteres Identifizierungsmerkmal ist die
genaue Art der Anscheibung der Arme und Beine; diese ist auf Bildern jedoch nicht zu
erkennen und benötigen persönliche Sichtung, z.B. auf der Schätzstelle im Rahmen der
Teddybär Total in Münster. Marktlage: Teddybären von Weiersmüller unterliegen starken Preisschwankungen, die von Erhaltung,
Seltenheit der Farbe und Ausdruck des jeweiligen Exemplars abhängig ist. Dieser Teddy
dürfte einen finanziellen Wert um Euro 180.- inkl. der Bekleidung haben. Ein optimaler
Verkauf von historischen Teddybären ist immer nur an den direkten Abnehmer, z.B. auf
einer Teddybörse möglich. In Internet-Verkäufen werden meisten niedrigere Ergebnisse
erzielt - hier vielleicht um Euro 120.- - da Teddysammler ihre neuen Errungenschaften vor
dem Kauf gerne persönlich Sichten. Preis: Als marktüblicher Preis, der innerhalb der nächsten sechs Monate beim Verkauf an einen privaten Endverbraucher zu erzielen ist, schätze ich dieses Objekt auf 180,- €
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